Darf ich mal probieren?“ – Warum der Rollstuhl kein Spielzeug ist, aber Neugier trotzdem okay sein kann

Wenn Neugier auf Räder trifft


Kinder (und manchmal auch Erwachsene) sind neugierig.
Wenn sie einen Rollstuhl sehen, kommt oft sofort die Frage:



„Darf ich auch mal fahren?“

Das ist gar nicht böse gemeint – eher ein Zeichen von Interesse.
Schließlich sieht ein Rollstuhl spannend aus: beweglich, technisch, irgendwie cool.
Doch für die Person, die ihn nutzt, ist der Rollstuhl kein Gadget oder Spaßmobil, sondern ein wichtiges Hilfsmittel – so selbstverständlich wie für andere die Beine oder Brille.


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Warum die Frage trotzdem okay ist

Neugier ist nichts Schlechtes. Sie zeigt Offenheit, Interesse, Lernbereitschaft.
Und ehrlich gesagt: Es ist viel besser, wenn jemand fragt, als wenn er heimlich glotzt oder peinlich berührt wegsieht.
Darum:
👉 Wenn ein Kind fragt, ist das eine Chance für Aufklärung.
👉 Wenn ein Erwachsener fragt, kann das sogar zu einem spannenden Gespräch führen.
Es geht also nicht darum, die Frage zu verbieten, sondern darum, wie man sie richtig einordnet und beantwortet.



Der Rollstuhl ist kein Spielzeug

Ein Rollstuhl ist ein persönliches Hilfsmittel – oft individuell angepasst und teuer.
Er ersetzt Muskeln, Bewegung, Freiheit.
Darum ist es nicht einfach „nur ein Stuhl mit Rädern“, sondern etwas sehr Persönliches.
So wie man auch nicht ungefragt die Brille eines anderen aufsetzt oder mit seiner Gehhilfe herumspielt, sollte man einen Rollstuhl respektvoll behandeln.



Wie du als Eltern oder Begleitperson reagieren kannst

Wenn ein Kind interessiert fragt, ist das der perfekte Moment für ein bisschen Wissen – ganz ohne Scham oder erhobenen Zeigefinger. Zum Beispiel so:


„Das ist ein Rollstuhl. Damit kann man sich fortbewegen, wenn die Beine nicht so mitmachen. 

Ziemlich praktisch, oder?“
„Fahren darf man aber nur, wenn man ihn wirklich braucht – das ist kein Spielzeug, sondern wie die Beine dieser Person.“


So bleibt der Ton positiv, freundlich und informativ.
Das Kind versteht: spannend, ja – aber trotzdem respektvoll.
Und wenn jemand tatsächlich mal probieren darf?


Manche Rollstuhlnutzer finden es völlig okay, wenn Kinder kurz „Probesitzen“ dürfen – aber nur, wenn sie selbst das anbieten!
Dann kann das sogar eine tolle Erfahrung für beide Seiten sein:
Das Kind lernt etwas Neues, der Erwachsene zeigt Offenheit, und das Thema Behinderung verliert seinen „Sonderstatus“.
Aber eben nie ungefragt und nie selbstverständlich.



Fazit

Neugier ist erlaubt – Respekt ist Pflicht.
Wer das versteht, kann ganz entspannt mit Menschen im Rollstuhl umgehen.
Denn der Unterschied zwischen Neugier und Respektlosigkeit ist ganz einfach:
👉 Fragen ist okay.
👉 Ohne zu fragen anfassen oder benutzen – lieber nicht.
So wird aus einer potenziell peinlichen Situation eine Gelegenheit für echtes Verständnis.
Und vielleicht sogar für ein nettes Gespräch – auf Augenhöhe.


 
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